Sein Firmenchef ist richtig stolz auf Luca

Luca hat es geschafft: Der 20-Jährige wird im Sommer seine zweijährige Ausbildung zum Betriebselektriker abschließen und gleich im Anschluss noch einmal eineinhalb Jahre dranhängen. Dann hat der junge Mann den Abschluss Elektroniker für Geräte und Systeme mit Schwerpunkt Medizintechnik in der Tasche. Dabei sah der Beginn seines beruflichen Werdegangs zunächst nicht danach aus. Zwar stand für seinen heutigen Chef nach einem Praktikum fest, dass der Schüler seinem Betrieb guttun wird. Der Haken an der Sache: Joachim Fetten darf nicht ausbilden. Hinzu kommt, dass Luca das Asperger-Syndrom hat. Dank der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein wurde dem Betrieb eine Sondergenehmigung erteilt. Und mittels Fördermöglichkeiten durch das LVR-Integrationsamt und der Arbeitsagentur Mönchengladbach sowie in Kooperation mit dem Ausbildungsverbund Mönchengladbach konnte Luca seine Ausbildung bei der Medical Tec GmbH beginnen.

„Diese Sondergenehmigung kommt auch jetzt wieder zum Tragen“, sagt Alfred Wagner. Der Fachberater Integration der IHK Ausbildungs-GmbH freut sich, dass Luca sich so gut eingelebt und entwickelt hat. „Tatsächlich ist er ein völlig anderer Mensch geworden“, bestätigt sein Chef. „Er ist viel offener im Umgang mit anderen, hat seinen Führerschein gemacht und ist nach Aussage seiner Eltern auch zu Hause viel selbstständiger geworden.“ Dass sich der Azubi sichtlich wohlfühlt, liegt sicher auch am herzlichen Miteinander der Kollegen. Insgesamt beschäftigt Fetten neun Mitarbeiter. Medical Tec überprüft technische Geräte in Krankenhäusern und niedergelassenen Praxen. „Wir sind sozusagen der TÜV in diesem Bereich“, so Fetten. Seine Kunden kommen aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich. Inzwischen bereitet Luca auch der Kontakt zu Kunden überhaupt keine Probleme mehr. Er ist fester Bestandteil des Service-Teams.

„Aus Erfahrung kann ich bestätigen, dass gerade Menschen mit Behinderungen zu den motivierten Mitarbeitern gehören“, sagt Wagner. „Auf dieses Potenzial in Zeiten des Fachkräftemangels zu verzichten, bedeutet für Unternehmen, eine Chance auf hochqualifizierte Mitarbeiter zu verpassen.“ Der IHK-Fachberater kümmert sich um die betriebliche Integration von Menschen mit Behinderung und unterstützt Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema– etwa zu Fördermöglichkeiten, technischen Arbeitshilfen, Antragstellungen oder Arbeitsplatzergonomie. „Trotz ihrer Beeinträchtigungen sind viele Betroffene hochmotiviert und beruflich voll leistungsfähig“, sagt Wagner.

Das kann Joachim Fetten nur bestätigen. „Es war zwar gerade am Anfang etwas zeitaufwändiger, aber der Aufwand hat sich gelohnt: Inzwischen läuft alles rund. Ich bin richtig stolz auf Luca.“

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